Die Geschichte des Orientteppichs ist verbunden mit der Geschichte der Nomaden, denen die Erfindung der Teppichknüpfkunst zugeschrieben wird. Über ihr Leben, vom ständigen Umherziehen geprägt, gibt es kaum Belege, so daß fehlendes Wissen in Hinblick auf die Teppichgeschichte vielfach nur mit den wenigen vorhandenen Anhaltspunkten und anhand spärlicher Funde rekonstruiert werden kann.
Daß der Teppich sich von seinem Entstehungsgebiet - bei den Turkvölkern zwischen Altai und Kaukasus - bis nach Europa verbreiten konnte, dafür waren die Völkerwanderung, die Eroberungszüge der Arabischen Gruppen und damit die verbundene Islamisierung über Persien bis nach Zentralasien, das Vordringen der seldschukischen Turkvölker bis nach klein Asien und die Mongoleneinfälle ebenso entscheidend wie die Kreuzzüge. Später spricht man vom sogenannten >Teppichgürtel<, der sich etwa über die Gebiete zwischen dem 30. und 45. Grad nördlicher Breite erstreckt. In diesen Zonen herrschten klimatische Bedingungen, die Teppiche als wärmenden Bodenschutz erforderlich machten.
In südlicheren, zum Teil tropisch feuchten Gegenden verwendete man Matten, in nördlicheren Regionen mit riesigen Waldbeständen waren bevorzugt Felle in Gebrauch. Der Orientteppich ist nicht ausschließlich das Produkt islamischer Kunst, sondern geht auf vorislamische Zeit zurück. In der Mustererstellung sind viele charakteristische Teppichmotive verschiedensten Ursprungs. Stilistische Einflüsse gehen auf Skythen, Mongolen, Chinesen, auf altorientalischen, hellenistischen, griechischen Formenschatz zurück, um nur einige zu nennen. Formenelemente wurden aus diesen verschiedenen Quellen übernommen, verändert, ergänzt und in die islamische Kunstauffassung integriert.
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